Jenseits von Mars und Venus: Wie Kommunikation zwischen Mann und Frau gelingen kann
Obwohl Männer und Frauen grundlegend unterschiedlich sind, fällt es uns oft schwer, dies im Alltag zu berücksichtigen. In diesem Beitrag erfährst du, wie du die Kommunikation zum anderen Geschlecht verbessern kannst. Schluss mit Missverständnissen und Verstrickungen in endlosen Diskussionen. Hier findest du effektive Lösungen, um dir Gehör und harmonischere Beziehungen zu schaffen.
Gerade wir Frauen reden uns manchmal den Mund fusselig, um den Männern Botschaften zu überbringen, die aber offensichtlich bei ihnen nicht so ankommen, wie wir es gerne hätten. Ähnlich wie eine Schallplatte, die in der Dauerschleife läuft und dennoch keinen richtigen Anklang findet.
Diese Momente sind meistens sehr frustrierend und machen unser Nervenkostüm ziemlich dünnhäutig. Obendrein führen sie dazu, dass wir dann total überreagieren und unser Gegenüber mit seiner Unzulänglichkeit konfrontieren. Aussagen wie: Du hörst mir gar nicht zu oder du willst mich einfach nicht verstehen, gehören dann zur Tagesordnung und leiten das nächste Streitgespräch ein. Gerade in Partnerschaften kommt es oft vor, dass wir das Verhalten unseres Gegenübers persönlich nehmen und dabei schnell in die Falle tappen, zu denken, dass er uns einfach nicht wertschätzt und liebt.
Was aber ist, wenn es sich lediglich um kommunikative Missverständnisse handelt und dein Partner nicht den Hauch einer Ahnung hat, was du eigentlich von ihm willst und schon gar nicht, weshalb du so aufgebracht und auch verletzt reagierst?
Fakt ist, dass die Bezeichnung “das andere Geschlecht” zu 100 % stimmt und Männer und Frauen eben nicht ‘gleich’ behandelt werden können. Wir haben nun mal andere Hormone, Bedürfnisse, Verhaltensmuster und vor allem eine andere Art und Weise zu kommunizieren. Wenn wir also Gehör finden und erfüllte Partnerschaften und auch Beziehungen zu Kollegen, Vorgesetzten führen wollen, müssen wir die Sprache des anderen Geschlechts erlernen, um unsere Bedürfnisse gewinnbringend zu kommunizieren.
Damit du einen Eindruck davon gewinnen kannst, was die größten Unterschiede zwischen Männern und Frauen sind, gebe ich dir zuerst einen groben Einblick in die Welt der Geschlechter und danach ein paar Impulse, die du nutzen kannst, um dir bei deinem Gegenüber Gehör zu verschaffen. Wenn du erkennst und verstehst, weshalb dein Gegenüber so handelt, wie er eben handelt, fällt es dir leichter, die Situation zu akzeptieren und die Dinge nicht mehr persönlich zu nehmen.
Lass uns zum besseren Verständnis eine Reise in die Vergangenheit des Steinzeitalters machen. Eine Vergangenheit, in der die Rollen zwischen Männern und Frauen noch ganz klar verteilt waren und deren Prägung bis heute in unseren Genen verankert ist. Die Reise wird dir einen kleinen Einblick ins Labyrinth der Geschlechter geben und dir helfen, die Funktionalität und Unterschiede der Geschlechter besser zu verstehen und den anderen in seinem ‘so sein’ zu akzeptieren.
Fakten zum Typus Mann:
Männer wurden und werden noch heute als starkes Geschlecht bezeichnet. Schon früher lagen die Hauptaufgaben des Mannes im Jagen, dem Beschützen und Versorgen der Familie sowie dem Lösen von Problemen – deshalb haben sie für die Frau auch stets einen gutgemeinten Ratschlag parat. Im Gegensatz zu Frauen agieren Männer in der Regel weniger emotional und lösen ihre Probleme gerne für sich allein.
Als starkes Geschlecht wollen sie alles allein bewältigen und bitten deshalb selten um Hilfe, da dies mit Schwäche gleichgesetzt wird. Wenn sie ein Problem lösen wollen, ziehen sie sich ins stille Kämmerlein ‚ihre Höhle’ zurück, gehen in die Kneipe, in den Verein oder ändern permanent das Programm im Fernsehen. Falls sich für ihr Problem keine Lösung findet, hat sich das Thema für sie erledigt und möchten auch nicht mehr darüber sprechen.
Gerade für Frauen ist dieser Rückzug oft eine sehr belastende Geduldsprobe und ein emotionales Auf und Ab. Wenn du es jedoch schaffst, deinem Partner den Raum zu geben und sein Verhalten nicht persönlich zu nehmen, werden die Phasen der Rückzüge im Laufe der Zeit vermutlich immer kürzer, und er wird sich dir mehr anvertrauen, sodass ihr dadurch eine neue verständnisvollere Ebene der Begegnung schafft.
Fakten zum Typus Frau:
Frauen werden gerne als das schwache Geschlecht bezeichnet, wobei sich die Rolle der Frau gerade in industriellen Gesellschaften sehr verändert hat und ihnen heute viel mehr abverlangt wird. Früher lag die Hauptaufgabe der Frauen im Gebären und Nähren. Sie verteidigten das Nest, liebten, versorgten und pflegten ihre Lieben. Inzwischen haben sich die Aufgaben der Frau um ein Vielfaches erweitert. Neben der Erziehung der Kinder meistern sie den Haushalt, kümmern sich um alles Organisatorische und arbeiten in Voll- oder Teilzeit.
Aufgrund ihrer emotionalen Intelligenz sind Frauen in der Regel großartige Netzwerkerinnen und hielten auch schon damals regelmäßigen Kontakt zu Angehörigen, Freunden und Bekannten, um so ihr Überleben zu sichern.
Im Gegensatz zu Männern sind Frauen nicht nur viel geselliger, nein, sie wollen auch viel mehr über ihre Herausforderungen und ihre Gefühlslage sprechen. Nicht weil sie Lösungen suchen, sondern einfach, um sich mit anderen auszutauschen und auf diese Art ihre Probleme zu bewältigen.
Auch in unseren Gehirnen sind die Unterschiede in der Struktur und Funktionalität zwischen Männern und Frauen ersichtlich.
Lass uns dafür einen Blick auf die Unterschiede werfen, die unsere Gehirne so einzigartig machen.
- Stell dir vor, das Gehirn ist wie eine Autobahn: Männer bevorzugen vielleicht eine einzige, gut ausgebaute Spur für eine Aufgabe, während Frauen eher auf einer mehrspurigen Autobahn sind. Warum? Frauen haben oft ein größeres Corpus callosum, eine Art Brücke zwischen den Gehirnhälften, die ihnen hilft, Informationen schneller zwischen den Gehirnbereichen hin und her zu schicken.
- Während viele von uns glauben, dass Frauen die Königinnen des Multitaskings sind, zeigt die Forschung, dass unser Gehirn – ob männlich oder weiblich – eher wie ein Hotspot funktioniert: Es kann sich auf mehrere Dinge konzentrieren, aber nicht gleichzeitig. Männer und Frauen haben einfach unterschiedliche Strategien, um Aufgaben zu bewältigen. Männer mögen es, sich auf eine Sache zu konzentrieren und sie zu erledigen, während Frauen oft zwischen verschiedenen Aufgaben jonglieren können.
- Wenn es ums Reden geht, sind Frauen oft die unbestrittenen Champions. Warum? Nun, sie haben tatsächlich ein größeres Sprachzentrum im Gehirn, was bedeutet, dass sie oft leichter Wörter finden und sich ausdrücken können. Männer hingegen sind möglicherweise besser darin, räumliche Probleme zu lösen oder sich auf bestimmte Ziele zu konzentrieren.
Natürlich gibt es noch viel mehr biologische, psychologische, soziale und kulturelle Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Wenn du tiefer in die Welt der Kommunikation mit dem anderen Geschlecht eintauchen willst, empfehle ich dir das Buch von John Gray ‘Männer sind vom Mars und Frauen von der Venus’ oder Alan und Barbara Pease ‘ Warum Männer lügen und Frauen Schuhe kaufen’.
Wie versprochen, bekommst du nun ein paar Impulse, die du nutzen kannst, um dir mehr Gehör bei deinem Gegenüber zu verschaffen.
Für die Kommunikation mit Männern solltest du kurze, klare und faktische Sätze benutzen. Achte als Frau darauf, Emotionen außen vorzulassen und im Idealfall nur eine Information pro Satz zu übertragen. Frauen hingegen mögen Harmonie und kommunizieren gerne diplomatischer und durch die Blume, sodass sich das Gegenüber nicht angegriffen oder verletzt fühlt. Für dich als Mann ist es wichtig, der Frau ein Gefühl von Wertschätzung und Aufmerksamkeit zu vermitteln. Erteile ihr daher nicht ungefragt Ratschläge, sondern frage sie vor dem Gespräch, was sie sich von dir wünscht. Sollst du ihr nur zuhören oder ihr auch Lösungen bieten? Wenn die Frage direkt zu Beginn des Gesprächs geklärt wird, schafft ihr eine gute Basis für ein harmonisches Gespräch.
Und das Wichtigste:
Kommuniziere so oft wie möglich in Ich-Botschaften! Diese sorgen von Anfang an für eine entspanntere Situation. Warum? Du-Botschaften, wie du hast mich nicht mehr lieb, klingen für dein Gegenüber nach einem Vorwurf, dem dann eine Rechtfertigung oder ein Gegenangriff folgt. Was auch immer es sein mag, auf jeden Fall wirst du damit das Gespräch nicht in die Richtung lenken, die du gerne hättest und dein Ziel erreichen. Wenn du jedoch in Ich-Botschaften kommunizierst, teilst du lediglich deine Bedürfnisse oder Sichtweise der Dinge mit. Ein positiver Effekt daran ist, dass ihr eine angenehmere Gesprächsatmosphäre erzeugt, weil dein Gegenüber keine Angriffe befürchten muss und dadurch viel lieber mit dir ins Gespräch geht.
Für den Mann:
- Versuche bitte mehr mit dem Herzen ins Gespräch zu gehen.
- Lasse die Frau ausreden und frage sie, was sie sich von dir wünscht (einen Rat, ein offenes Ohr oder vielleicht auch einfach nur eine Umarmung)
- Lege nicht jedes Wort auf die Goldwaage, sondern achte auf die anderen Signale, die in der Aussage mitschwingen
- Weil es so wichtig ist, wiederhole ich es noch einmal: Frauen brauchen Anerkennung und Wertschätzung. Zeige ihr daher Zuneigung auch durch kleine Gesten und lass Taten sprechen. Bringe ihr z.B. öfter mal Blumen (außerhalb der Geburts- oder Feiertage) mit, lade sie zum Essen oder ins Kino ein. Diese kleinen Gesten werden eure Beziehung wieder beleben und ihre Sicht auf die unschönen Dinge verblassen lassen.
Für die Frau:
- Gebe ihm den Freiraum, den er zur Bewältigung seiner Herausforderungen benötigt. Nur weil er Zeit für sich braucht, bedeutet es nicht, dass er dich nicht liebt – er braucht einfach nur seine Zeit und Unabhängigkeit. Genieße diese Zeiten und nutze sie für dich, um dir etwas Gutes zu tun. Anstatt auf ‘seine Rückkehr zu warten’ kannst du einen Wellnesstrip machen, ein neues Hobby ausprobieren oder dich mit Freunden treffen und einfach eine schöne Zeit haben.
- Kenne deine Werte und Bedürfnisse und kommuniziere sie klar und direkt. Wir Frauen erwarten oft, dass der Mann unsere Bedürfnisse erkennen muss und anstatt die Dinge anzusprechen, neigen wir dann dazu zu schweigen und zu hoffen, dass der Mann dann auf uns zukommt. Diesbezüglich gibt es aber einen elementaren Unterschied zwischen den Geschlechtern. Ein Mann wird dein Schweigen niemals als ein Problem ansehen und es eher noch genießen, weil er ja selbst von Natur aus eher ein ruhiger Geselle ist. Wenn du also über etwas mit ihm sprechen willst, dann suche aktiv das Gespräch.
- Frage den Mann, wann er bereit für ein Gespräch ist. Frauen haben einfach viel mehr Worte zur Verfügung als Männer. Rechne damit, dass diese, wenn dein Partner von der Arbeit heimkommt, dann oft schon aufgebraucht sind. Wenn du also willst, dass er dir zuhört, gebe ihm erst einmal Zeit anzukommen und frage ihn, wann er für ein Gespräch bereit ist. Er wird dir dankbar sein, dass du sein Bedürfnis nach Ruhe & Entspannung berücksichtigst und sich dann viel lieber einem Gespräch mit dir zuwenden.
- Lobe deinen Partner öfter mal und gib ihm das Gefühl gebraucht zu werden. Ebenso wie Frauen brauchen auch Männer regelmäßige Bestätigung und das Gefühl, wichtig zu sein. Durch die Emanzipation wird den Männern allerdings immer häufiger vermittelt, dass Frauen es ihnen gleich tun können und sie nicht mehr gebraucht werden. Wenn du deinem Partner also hin und wieder sagst, wie großartig er etwas gemacht hat und ihm zeigst, dass du ihn brauchst, wird er sich in deiner Gegenwart viel wohler fühlen und auch gerne Dinge für dich tun.
So, das waren jetzt ein paar Ideen, die dir hoffentlich die Kommunikation zu anderen erleichtern. Bleib aber auch da entspannt und verurteile dich nicht, wenn es dir hin und wieder schwerfällt deine Bedürfnisse zu kommunizieren. Gute Kommunikation will gelernt sein und braucht einfach ihre Zeit. Hab Verständnis mit dir und deinem Gegenüber und nimm’s lieber leicht.