Selbstsabotage ade: Wege aus der Komfortzone

Fühlst du dich manchmal wie ein Schmetterling im Kokon, der sich fürchtet, seine schützende Hülle zu verlassen? Dann steckst du vermutlich in deiner Komfortzone fest. Diese kann zwar bequem sein, aber sie verhindert auch, dass du dein volles Potenzial entfaltest und dir deine Träume verwirklichst.

Oft sind es Ängste, die uns davon abhalten, neue Wege zu gehen. Die Angst vor dem Unbekannten, vor Misserfolgen oder vor Ablehnung hält uns fest in unserer gewohnten Umgebung. Aber diese Ängste sind nicht nur negativ, sie können uns auch als Kompass dienen: Sie zeigen uns, wo unsere Komfortzonen enden und wo wir uns weiterentwickeln könnten.

Indem du lernst, deine Emotionen bewusst wahrzunehmen und zu verstehen, kannst du sie als wertvollen Ratgeber nutzen. Wenn du beispielsweise merkst, dass du dich in einer bestimmten Situation unwohl fühlst, kann das ein Zeichen dafür sein, dass du deine Komfortzone verlassen solltest.

Falls dir allein der Gedanke, die Komfortzone zu verlassen und beispielsweise den Job zu wechseln oder ungesunde Beziehungen zu beenden, schon Schnappatmung oder Bauchschmerzen bereitet, möchte ich dich an deine Selbstwirksamkeit erinnern. Sieh, was du bereits alles erreicht hast. Ein Aufsteigendes Gefühl von Unsicherheit und Angst ist dabei ganz normal. Oftmals hängen diese Ängste mit der Vorstellung von Misserfolgen, dem Verlust von Sicherheit oder dem Alleinsein zusammen. Doch genau diese Ängste sind es, die uns oft in unserer Komfortzone gefangen halten. Indem wir uns diesen Ängsten stellen und dennoch handeln, wachsen wir über uns hinaus und entdecken neue Facetten unserer Persönlichkeit.

Wie sieht es bei dir aus? Was hast du aus Situationen, in denen du deine Komfortzone verlassen hast, mitgenommen? Wie hast du in diesen Situationen reagiert? Hast du deine Gefühle unterdrückt und dich abgelenkt oder hast du sie angenommen und hinterfragt, was sie dir sagen wollen?

Oft wählen wir den vermeintlich einfacheren Weg und ignorieren sie. Nutzen dann kurzfristige Lösungsstrategien (wie Alkohol, zu viel Arbeit oder auch Sex), um uns abzulenken und unsere Gefühle zu verdrängen. Dummerweise bringen uns diese Kompensationsstrategien keinen langfristigen Erfolg.

Ob du verdrängst oder nicht: Deine Themen holen dich mit der Zeit immer wieder ein, sodass ein Weglaufen schlichtweg unmöglich ist. Stattdessen bietet dir das Annehmen dieser aufkommenden Gefühle eine wertvolle Chance. Sie sind wie Wegweiser, die dir zeigen, wo deine Komfortzone endet und dein persönliches Wachstum beginnt. Indem du sie nicht länger als Hindernisse betrachtest, sondern als Geschenke, die tiefere Erkenntnisse über dein wahres Selbst und deine Bedürfnisse offenbaren, ebnest du den Weg zur Veränderung. Diese Einsichten ermöglichen es dir, dich weiterzuentwickeln und neue Facetten deiner Persönlichkeit zu entdecken.

Du fragst dich vielleicht: Was bringt mir das Überschreiten der Komfortzone wirklich?

Die Antwort ist einfach: Je öfter du bewusst aus deiner Komfortzone heraustrittst, desto leichter wird es dir in Zukunft fallen. Mit jeder neuen Erfahrung wächst dein Selbstvertrauen, und du wirst feststellen, dass du viel mehr kannst, als du bisher dachtest. Die Komfortzone ist wie ein Muskel, den du trainieren kannst. Indem du regelmäßig kleine Herausforderungen annimmst, stärkst du deine Resilienz und wirst widerstandsfähiger gegenüber Veränderungen.

Die Komfortzone: Unser gemütlicher Kokon

Stell dir die Komfortzone gerne wie eine weiche kuschelige Decke vor, die uns Geborgenheit vermittelt und warmhält. Sie ist der Bereich, in dem wir uns sicher und vertraut fühlen, wo wir wissen, was uns erwartet und welche Reaktionen wir hervorrufen. Allerdings wird diese Zone auch schnell zu einem eigens gebauten Gefängnis, welches wir trotz Unzufriedenheit oftmals nicht verlassen.

Wie oben bereits kurz angesprochen, gibt es verschiedene Gründe, weshalb wir trotz Unzufriedenheit in unserer Komfortzone verharren. Zu den vier häufigsten zählen:
  • Die Angst vor dem Unbekannten
  • Die Rolle der Gesellschaft
  • Die Angst vor Fehlern
  • Die Bequemlichkeit

Die Angst vor dem Unbekannten: Auch wenn uns das Alte/Bekannte nicht mehr erfüllt, birgt das Neue Unsicherheit und das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren. Diese Angst hat ihre Wurzeln in unserer evolutionären Vergangenheit. In einer Welt voller Gefahren durch wilde Tiere etc. war es für unsere Vorfahren überlebenswichtig, bekannte Umgebungen und Routinen zu bevorzugen. Unbekannte Situationen wurden als potenzielle Bedrohungen wahrgenommen. Auch wenn wir heute in einer sicheren Umgebung leben, ist unser Gehirn dennoch darauf programmiert, Energie zu sparen und bevorzugt daher bekannte Muster. Neue Situationen fordern uns heraus, weil sie eine Anpassung erfordern und somit mehr kognitive Ressourcen verbrauchen. Diese natürliche Neigung zur Gewohnheitsbildung macht es uns schwer, unsere Komfortzone zu verlassen, auch wenn wir uns tief im Inneren nach Veränderung sehnen.

Hinzu kommt die Rolle der Gesellschaft: Unsere Gesellschaft vermittelt uns oft das Bild von Sicherheit und Stabilität als oberstes Gut. Wenn die Stabilität z.B. durch einen Jobwechsel wegzubrechen droht, werden Veränderungen als Bedrohungen wahrgenommen und oftmals vermieden. Was wir dabei aber vergessen ist, dass Wachstum und die persönliche Entwicklung nur durch einen Wandel möglich sind. Indem wir uns neuen Herausforderungen stellen, erweitern wir unseren Horizont, entdecken neue Talente und stärken unsere Resilienz.

Ein weiterer Grund ist die Angst vor Fehlern. Viele von uns nehmen Misserfolge persönlich und mindern dadurch ihren Selbstwert. „Sätze wie ‚Ich bin nicht gut genug‘ oder ‚War ja klar, dass mir das passiert‘ mindern unseren Selbstwert. Sie sorgen dafür, dass wir unsere eigenen Kompetenzen in Frage stellen und uns gar nicht erst trauen neue Herausforderungen anzunehmen. Dabei vergessen wir oft, dass Fehler ein natürlicher Bestandteil des Lernprozesses sind. In der Vergangenheit waren Fehler oft mit Überlebensnachteilen verbunden, heute bieten sie uns die Möglichkeit zu wachsen und uns weiterzuentwickeln. Indem wir die Perspektive wechseln und uns erlauben zu scheitern, können wir aus unseren Fehlern lernen und uns so zu stärkeren und resilienten Menschen entwickeln. Kleine Schritte, positive Selbstgespräche und das Feiern von Erfolgen, egal wie klein sie auch sein mögen, können dabei helfen, die Angst vor Fehlern zu überwinden.

Ein weiterer Grund in der Komfortzone zu bleiben ist die Bequemlichkeit. Veränderung erfordert Motivation. Diese kann intrinsisch oder extrinsisch sein. Die meisten Veränderungen treffen uns hart und werden durch extrinsische Faktoren wie einer Krankheit oder dem Jobverlust eingeleitet. Erst wenn der „Schmerz im Außen“ groß genug ist, rufen wir einen Wandel herbei. Bei der intrinsischen Motivation bewegen wir uns aus freien Stücken auf unbekanntes Terrain. Der Antrieb nach Selbstverwirklichung und Neuem ist hier größer als die Bequemlichkeit oder die Ängste. Um unsere intrinsische Motivation zu stärken, können wir uns bewusst mit unseren Werten auseinandersetzen, klare Ziele definieren und uns regelmäßig fragen, was uns wirklich erfüllt.

Wie Veränderung eintritt: Nach dem 3-Phasen-Modell von Kurt Lewin

Der Weg aus der Komfortzone. Um ihn dir etwas zu veranschaulichen und näher zu beschreiben, stelle ich dir nun das 3-Phasen-Modell von Kurt Lewin vor. Er unterteilt den Veränderungsprozess in drei Schritte:

Phase 1: Das Auflockern (Unfreezing): In dieser Phase wird die Bereitschaft zur Veränderung geschaffen. Alte Gewohnheiten und Denkweisen werden hinterfragt und der Bedarf für eine Veränderung wird bewusst.

Phase 2: Die Veränderung (Changing): Hier finden der eigentliche Wandel statt. Neue Verhaltensweisen, Gedankenmuster und Gewohnheiten werden erlernt und etabliert.

Phase 3: Das Verfestigen (Refreezing): Die neuen Verhaltensweisen werden verfestigt und zu einem festen Bestandteil der Persönlichkeit.

    Phase 1: Auftauen – Aus der Komfortzone treten

    Schaffe Bewusstsein: Nimm dir Zeit, um deine aktuellen Gewohnheiten und Verhaltensweisen zu erkennen und zu reflektieren.

    Motiviere dich: Finde heraus, was dich antreibt, dich zu verändern. Was sind deine Ziele und Wünsche?

    Überwinde deine Ängste: Erkenne deine Ängste und entwickle Strategien, um sie zu überwinden.

    Phase 2: Veränderung – Neue Wege gehen

    Mach kleine Schritte: Beginne mit kleinen Anpassungen, um dich langsam an das Neue zu gewöhnen und dich nicht zu überfordern.

    Suche dir Unterstützung: Sprich mit Freunden, Familie oder einem Coach über deine Ziele.

    Bleibe flexibel: Probiere dich aus. Sei offen für neue Erfahrungen und sei bereit, vom Weg abzuweichen und deine Pläne anzupassen.

    Phase 3: Verfestigen – Die neuen Gewohnheiten verankern

    Feiere deine Erfolge: Sei stolz und dankbar für das, was du bereits erschaffen hast und belohne dich für jeden kleinen Fortschritt.

    Akzeptiere Rückschläge: Lass dich nicht von Fehlern oder Misserfolgen entmutigen – wir alle machen diese Erfahrungen und, es ist okay. Wichtig ist, am Ball zu bleiben, wieder aufzustehen und weiterzumachen.

    Etabliere Routinen: Integriere deine neuen Gewohnheiten in deinen Alltag. Gewohnheiten entwickeln sich durch Routinen. Mach im Idealfall täglich etwas, dass dich deinem gewünschten Ziel näher bringt. Mehr Informationen zum Thema „Gewohnheiten“ findest du hier.

    Falls du jetzt Lust auf einen Wandel hast, findest du nun ein paar Tools, die dich auf deinem Weg unterstützen und motivieren können.

    Führe ein Erfolgstagebuch: Es hilft dir dabei, dir täglich kleine Erfolge bewusst zu machen. Diese positiven Rückmeldungen stärken dein Selbstvertrauen und erleichtern dir, neue Herausforderungen anzunehmen. Schreibe jeden Tag mindestens drei Dinge auf, die gut gelaufen sind, oder Situationen, in denen du deine Komfortzone verlassen hast.

    Visualisiere dir deinen Wunsch: Stelle dir vor, wie es sich anfühlt, die Komfortzone erfolgreich zu verlassen. Visualisiere das gewünschte Ergebnis und die Schritte, die du unternehmen wirst. Diese Technik kann dir helfen, Ängste zu lindern und den Fokus auf das Positive zu richten.

    Belohne dich: Wenn du eine Herausforderung gemeistert hast, dann tue dir etwas Gutes und belohne dich dafür. Willst du vielleicht sportlicher werden, kannst du mit dir vereinbaren, dass du erst einen Spaziergang oder eine Sporteinheit machst, bevor du einen gemütlichen Abend auf der Couch verbringst. Belohnungen können dich motivieren und den Veränderungsprozess angenehmer gestalten. Die Belohnung muss nicht groß sein, sollte dir aber ein gutes Gefühl geben.

    Etabliere Routinen: Neue Gewohnheiten fallen leichter, wenn sie regelmäßig wiederholt werden. Kleine, wiederkehrende Handlungen außerhalb der Komfortzone machen größere Veränderungen später einfacher. Setze dir tägliche oder wöchentliche Mini-Herausforderungen.

    Nutze das Buddy-System: Suche dir einen Freund oder Coach, mit dem du gemeinsam an der Herausforderung arbeitest. Sich gegenseitig zu motivieren, erhöht die Verbindlichkeit und senkt die Hemmschwelle, die Komfortzone zu verlassen.

    Reflektiere dich selbst: Nimm dir regelmäßig Zeit, um zu reflektieren, was du bereits erreicht hast. Frage dich: Was lief gut? Was kannst du verbessern? Die regelmäßige Reflexion hilft dir, Muster zu erkennen und gibt dir zugleich Orientierung für den weiteren Weg.

    Abschließend bleibt die Frage: Bist du bereit, dein Leben zu verändern und den ersten Schritt zu wagen?
    Es gibt keinen perfekten Moment, um aus deiner Komfortzone zu treten. Veränderung beginnt immer jetzt. Jeder kleine Schritt, den du bewusst gehst, führt dich näher an deine Ziele und zu einem Leben, das dich wirklich erfüllt. Die Unsicherheiten, die dir auf diesem Weg begegnen, sind Teil deiner Reise, die dich aber nicht aufhalten müssen. Vergiss nicht: Mit jeder neuen Erfahrung wirst du mutiger, flexibler und selbstbewusster.

    Also, worauf wartest du noch? Das Leben ist zu kurz für irgendwann. Trau dich, deine Komfortzone zu verlassen und deinen Träumen zu folgen. 🌱

    Sonnige Grüße deine Annie